Die Basilica di San Simpliciano ist ein Bauwerk von außerordentlichem historischem und künstlerischem Wert und hat eine sehr komplexe Geschichte. Dennoch ist sie in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt, sicherlich viel weniger als die Basilika Sant'Ambrogio, obwohl sie im Laufe der Jahrhunderte eine ähnliche Bedeutung hatte. Das mag daran liegen, dass von Simplicianus, dem Nachfolger und Lehrer des Ambrosius und Vertrauten des Augustinus, kein Text überliefert ist. GESCHICHTE Die Basilika San Simpliciano ist eine der ältesten Kirchen in Mailand. Zusammen mit den Basiliken von San Dionigi (nicht mehr vorhanden), Sant'Ambrogio und San Nazaro ist sie eine der vier Basiliken, die Bischof Ambrogio im vierten Jahrhundert außerhalb der Stadtmauern errichten ließ, ungefähr in den vier Himmelsrichtungen, als ob sie ein schützendes Bollwerk für die Stadt darstellen sollte. Ursprünglich Maria und den heiligen Jungfrauen geweiht (Basilica Virginum), beherbergte sie nach dem Tod des Ambrosius die Reliquien der Märtyrer Sisinius, Martyrius und Alexander, die bei einer Predigt in Anaunia (dem heutigen Val di Non) getötet worden waren und die der heilige Vigilius, Bischof von Trient, dem heiligen Simplicius, dem Nachfolger des Ambrosius, zum Geschenk machte. Nachdem Ambrosius dort begraben worden war, wurde die Basilika ihm geweiht (einigen Experten zufolge erfolgte die Änderung der Widmung jedoch erst in der langobardischen Zeit). Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr das Gebäude, das ursprünglich an der Stelle eines heidnischen Friedhofs stand, viele wichtige Veränderungen. Bis vor kurzem war man der Meinung, dass von dem ursprünglichen frühchristlichen Gebäude praktisch nichts übrig geblieben sei und die heutige Kirche als romanisch bezeichnet werden könne. Ab 1944 stellte man fest, dass die frühchristliche Struktur noch vollständig vorhanden war, so dass ein großer Teil des ursprünglichen Erscheinungsbildes rekonstruiert werden konnte.