Im Jahr 1853 ersteigerte Baron Nathaniel de Rothschild das Château Brane - Mouton, um seinen prestigeträchtigen Gästen Wein zu servieren. Das Weingut in Pauillac, im Herzen des Médoc, sollte fortan seinen Namen tragen: Château Mouton Rothschild. Im Jahr 1924 nahm Baron Philippe de Rothschild, Urenkel von Baron Nathaniel, die Geschicke des Anwesens in die Hand. Zwei Jahre später bestand er darauf, dass der gesamte Wein, der bis dahin in Fässern an die Weinhändler in Bordeaux geliefert wurde, auf dem Schloss abgefüllt werden sollte. Ebenfalls 1924 bittet Baron Philippe Jean Carlu, das Etikett zu entwerfen, aber die Initiative, die ihrer Zeit voraus war, wird nicht wiederholt. Als man sich 1926 entschloss, den Wein im Schloss abzufüllen, wurde dort mehr Lagerraum benötigt. Der spektakuläre, 100 Meter lange Grand Chai (Großer Fass-Saal), entworfen vom Architekten Charles Siclis, wurde 1926 erbaut. Im Geiste der Treue zum Médoc erwarb Baron Philippe 1933 ein kleines Weingut in Pauillac, das unter dem heutigen Namen Baron Philippe de Rothschild SA eine blühende Zukunft haben sollte. Neben anderen Weinen produziert und vermarktet das Unternehmen den 1930 kreierten Mouton Cadet, der heute die weltweit führende AOC Bordeaux-Marke ist. Zur Feier des Sieges der Alliierten und seiner Rückkehr in sein Land bittet Baron Philippe 1945 den Künstler Philippe Jullian, das Etikett des Mouton Rothschild zu illustrieren: Das "V" des Sieges erscheint auf den Flaschen und findet allgemeine Anerkennung. Seitdem wird das Etikett jedes Jahrgangs mit einer Reproduktion eines Original-Kunstwerks illustriert, das von einem zeitgenössischen Künstler speziell für Mouton geschaffen wurde. 1973 erhielt Château Mouton Rothschild nach langem Kampf von Baron Philippe den Status eines Premier Cru Classé (klassifiziertes Erstes Gewächs), der ihm bei der Klassifizierung von 1855 zu Unrecht vorenthalten worden war. Durch ein von Jacques Chirac, dem damaligen Landwirtschaftsminister, unterzeichnetes Dekret wird Mouton offiziell in eine Elite aufgenommen, der es de facto schon seit vielen Jahren angehört. 1991 Mit dem Jahrgang 1991 signiert das Château Mouton Rothschild die ersten Flaschen des Aile d'Argent. Dieser hochwertige trockene Weißwein wird aus 7 Hektar Reben des Weinbergs Mouton Rothschild gewonnen, der Anfang der 1980er Jahre mit weißen Rebsorten bepflanzt wurde (57% Semillon, 42% Sauvignon, 1% Muscadelle). 1993 kreierte die Baronin Philippine einen zweiten Wein, den Le Petit Mouton de Mouton Rothschild , der bald seinen Platz und seinen Markt fand. Er wird in der Regel aus Trauben ausgewählter jüngerer Weinberge hergestellt und erfährt die gleiche Sorgfalt und Aufmerksamkeit wie der erste Jahrgang. Im Jahr 2003 feierte Château Mouton Rothschild sein 150-jähriges Bestehen. Abweichend von der Tradition widmet die Baronin Philippine das gesamte Etikett ihrem Vorfahren Baron Nathaniel de Rothschild (1812-1870), der Mouton am 11. Mai 1853 erwarb. Baron Nathaniel ist auf dem Etikett auf einer Fotografie aus jener Zeit zu sehen, vor einem Hintergrund, der einen Teil der Kaufurkunde für das Anwesen wiedergibt. Das Dokument, das in den Archiven von Mouton aufbewahrt wird, markiert den Beginn einer langen Liebesbeziehung zwischen den Rothschilds und den Weinen aus Bordeaux. Am 28. September 2006 wurde bei einer Auktion von Christie's in Beverly Hills ein Beutel mit 12 Flaschen Mouton Rothschild 1945 für 290.000 $ und ein Beutel mit sechs Flaschen desselben Jahrgangs für 345.000 $ versteigert. Château Mouton Rothschild 1945 wird der teuerste Wein der Welt. Als Sahnehäubchen kann man die Schaffung des ersten französisch-kalifornischen Qualitätsweins Opus One erwähnen, der in Zusammenarbeit mit Robert Mondavi entstanden ist. Im Jahr 2012 wurde bei Mouton ein prächtiger Bottichraum in Betrieb genommen. Es wurde von dem Bühnenbildner Richard Peduzzi und dem Architekten Bernard Mazières aus Bordeaux in Absprache mit Philippe Dhalluin, dem für die Châteaux des Familienunternehmens verantwortlichen Geschäftsführer, entworfen und gebaut. Es verbindet Tradition und modernste Technologie und umfasst einen Verkostungsraum mit Blick auf die Weinberge.