Description
Die Deutsche Kirche, oder die Kirche der Heiligen Gertrud, wurde 1571 gegründet. Sie begann als Zunftstube für deutsche Kaufleute in Stockholm, die im 16. Jahrhundert einen großen Teil der Bevölkerung ausmachten. Hans Jakob Kristler vergrößerte die Kapelle in den Jahren 1638-1642 zu der heutigen zweischiffigen Kirche. Im 17. Jahrhundert, als der Chor der Schule an den königlichen Konzerten teilnahm, wurde die Kirche zu einem wichtigen Zentrum der Kirchenmusik in Schweden. Eine Krypta, deren Bau 1716 begonnen, aber 1860-1992 unterbrochen wurde, wird noch immer von der Gemeinde genutzt. Um 1800 war die deutsche Gemeinde auf nur noch 113 Personen geschrumpft, und 1878 zerstörte ein Brand den Turm.
Das Innere der Kirche ist im Barockstil gehalten und durch die großen Fenster lichtdurchflutet, so dass die weißen Gewölbe mit ihren vielen Engelsköpfen besonders gut zur Geltung kommen. Die Weinkeller des ursprünglichen Zunftgebäudes befinden sich noch unter dem heutigen Marmorboden. Im Atrium befindet sich ein Fenster, das die heilige Gertrud selbst darstellt, die in der einen Hand einen Kelch und in der anderen ein Modell der Kirche hält. Der zehn Meter hohe Altar wurde von Markus Hebel, einem Barockmeister aus Neumünster in Schleswig-Holstein, geschaffen.
Die vom Monogramm König Karls XI. gekrönte "Königsempore" wurde von Nicodemus Tessin dem Älteren entworfen. Die grün-goldene Struktur, die damals auf Säulen ruhte, die scheinbar über dem Boden schwebten, wurde über eine prächtig geschnitzte Treppe erreicht, die von Generationen von königlichen Familien, oft deutscher Abstammung, benutzt wurde, um die Predigten zu hören. An der Decke befindet sich ein Gemälde von David Klöcker Ehrenstrahl, der in Hamburg geboren wurde und Mitglied der deutschen Gemeinde war. Der untere Teil der Empore wurde später verglast und beherbergt heute die Sakristei. Die bemalten Fenster stammen alle aus der Zeit der Jahrhundertwende 1900. Die südlichen Fenster erzählen wohl von den Vorzügen eines frommen Lebens. Neben dem Eingang befindet sich eine Gedenktafel, die an den Gastwirt Peter Hinrich Fuhrman (-1773), einen der wichtigsten Stifter der Kirche, erinnert.
Heute gehört die deutsche Gemeinde zur Schwedischen Kirche, aber als so genannte nicht-territoriale Gemeinde, deren etwa 2.000 Mitglieder in ganz Stockholm zu finden sind. Nach wie vor wird jeden Sonntag um 11 Uhr in deutscher Sprache gepredigt, und die Kirche ist im Sommer täglich und im Winter an den Wochenenden geöffnet.
Referenzen:
Wikipedia