Nur wenige Schritte von der belebten Piazza Trieste e Trento entfernt, ist die Galleria Umberto I in Neapel eines der schönsten Beispiele für die Architektur des 19. Jahrhunderts und befindet sich an der Schnittstelle zwischen dem königlichen (Königspalast) und dem kulturellen (Theater San Carlo) Herzen Neapels und verbindet diese bedeutenden historischen Gebäude mit der Via Toledo und der Via Chiaia, heute zwei der berühmtesten Einkaufsstraßen Neapels. Ihr Bau wurde nach der schweren Choleraepidemie von 1884 beschlossen und war Teil des allgemeinen Programms zur Stadterneuerung Neapels. Das von dem Ingenieur Emanuele Rocco entworfene dreistöckige Gebäude im Jugendstil aus Eisen und Glas mit vier Eingängen wurde in nur drei Jahren zwischen 1887 und 1890 erbaut und wurde bald zu einem der Symbole der Stadt Neapel. In vielerlei Hinsicht erinnert sie an die berühmte Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand, die 1875 mit großem Erfolg eröffnet wurde. Doch während die Mailänder Galerie länger ist, ist die Dachkonstruktion der zwanzig Jahre später errichteten neapolitanischen Galerie höher. Die Einweihung fand am 10. November 1892 durch den Bürgermeister Nicola Amore statt. In kurzer Zeit konzentrierten sich in der Galerie Geschäfte, Fachstudien, Zeitungsredaktionen, Büros und Modeateliers, um zu einem der Orte zu werden, an dem die kleinen und großen Ereignisse der Stadt Neapel stattfinden. Wenn Sie eintreten, wird Ihr Blick sofort von der unglaublichen Kuppel aus Eisen und Glas gefangen genommen, die 56 Meter hoch ist. Ein Meisterwerk von Paolo Boubée, der sich nicht nur von der Galleria in Mailand, sondern auch von den überdachten Passagen in Paris inspirieren ließ. Das Innere ist ein Triumph von Stuck und Jugendstildekorationen, die sich durch die Eleganz des Neorenaissance-Stils auszeichnen; ein wiederkehrendes Thema ist der Zyklus der vier Jahreszeiten mit seinen Symbolen: Winter, Frühling, Sommer, Herbst. Die Struktur der Galerie ist kreuzförmig, mit vier orthogonalen Armen, die sich unter der großen Kuppel und einem schönen polychromen Fußboden kreuzen. Entlang der Arme befinden sich mehrere Gebäude, deren Fassaden im Jugendstil verziert sind. Über den Bögen des Eingangs zur Galerie (von innen) befinden sich schöne Lünetten mit Stuckarbeiten zu verschiedenen Themen. Auf der Trommel der Kuppel befindet sich der Davidstern, um zu betonen, dass die Galerie der historische Sitz der Freimaurerloge des Großorientes von Italien ist. So spektakulär der Blick nach oben ist, so spektakulär sind auch die Marmorböden. In der Mitte der Galerie finden Sie einen Kompass mit den Himmelsrichtungen, umgeben von Darstellungen der Tierkreiszeichen.